Im Bericht zum Markkleeberger Heimsieg gegen Unterhaching Mitte März sprach ich von Werbung für den (Zweitliga)-Volleyballsport und vom wohl besten Saisonspiel der Neuseenland-Volleys daheim. Gestern allerdings folgte ein Spiel, das noch ein gutes Stück besser war, und das, obwohl das Spiel der Aufsteiger eigentlich eins „ohne Not „war  – Waldgirmes war schon sicherer Zweiter und die Markkleeberger Volleys waren schon sicherer Siebter. Und doch : für das Markkleeberger Team war, wenn auch nur recht theoretisch, noch Platz vier möglich und der Gästetrainer Daniel Bock meinte vor dem Spiel, dass Spiele, in denen es vermeintlich „um nichts mehr“ geht, durchaus auch oder gerade deshalb tolle Spiele werden können. Er hatte recht damit, wie die folgenden fast zwei Stunden zeigten.

Los ging es mit einem 32 Minuten (!) dauernden umkämpften Satz 1, in dem ständig die Führung wechselte und es am Ende doch nicht zum Satzgewinn für die Markkleeberger Damen reichte – 26:28 mal wieder das knappe Ergebnis. Doch im Markkleeberger Team keine Spur von Resignation. Satz 2 war zwar auch wieder umkämpft, aber die Waage neigte sich relativ schnell in Richtung Satzausgleich. Der Gästetrainer versuchte mit zahlreichen Spielerwechseln und den Auszeiten zwar alles, konnte aber den klaren Satzverlust (19:25) nicht verhindern. Der dritte Satz verlief ähnlich, nicht alles war technisch auf höchstem Niveau, aber kämpferisch war kaum zu überbieten, was da stellenweise zu sehen war. Kein Ball wurde verloren gegeben, das Publikum honorierte das mit andauerndem frenetischen Anfeuern – was für eine Wahnsinnsstimmung von der ersten bis zur letzten Minute dieses denkwürdigen Saisonfinalspiels ! Und so wurde der Satz 3 knapp aber verdient von den Mädels vom Cossi gewonnen und damit schon mal ein Punkt „gebucht“ (25:23). Aber die Neuseenland-Volleys wollten mehr, das war ihrem Spiel jederzeit anzumerken. Der vierte Satz endete vom Ergebnis her klarer als er im erneut kämpferischen Verlauf war (25:22) und dauerte nochmal 30 Minuten. Dann brachen auf dem Feld und auf der Tribüne alle Dämme : 3:1 – Sieg, 3 Punkte und, ja, tatsächlich noch Platz 4 in der Abschlusstabelle. Was für ein Abend, an dem die beiden Aufsteiger beste Volleyballunterhaltung lieferten ! Danke auch den sympathischen Gästen, die es gut verkrafteten, gegen Markkleebergs Damen zweimal verloren zu haben.

Diana Ceschia, die mit diesem Spiel ihre (zumindest) Zweitligazugehörigkeit beendete, war es vorbehalten, ihr Spiel mit dem Spielballgewinn zu krönen. Verdientermaßen wurde sie ein weiteres (und wohlleider letztes) Mal goldene MVP. 

Trainer Tim Reichenbach war verständlicherweise hoch zufrieden : „„Bei all den Emotionen und Eindrücken fällt es schwer, ein sportliches Resümee zu ziehen. Leider sind wir zu Beginn des Spiels nicht so optimal gestartet wie erhoft. Vor allem im Aufschlag wollten wir Waldgirmes unter Druck setzen, um deren starkes Spiel über Diagonal und Außen zu stören. Dies gelang durch zu viele Aufschlagfehler nicht gut genug, und auch im Block fehlte zu Beginn der nötige Zugriff. Der Matchplan war jedoch bereits im Voraus klar, und wir wussten, an welchen Stellschrauben wir drehen mussten. Durch eine kleine taktische Änderung in der Startformation brachten wir vor allem Diana mehr ins Spiel, die immer wieder in Block und Angriff dominant aufspielte und somit auch Ihren Mitspielerinnen immer bessere Situationen schaffte. Durch konstanteren Aufschlagdruck und viel Kampfgeist kamen wir zunehmend ins Spiel und konnten ihm unseren Stempel aufdrücken. Doch Waldgirmes wehrte sich, und so entwickelte sich ein immer spannenderes Spiel auf Augenhöhe, was durch zahlreiche lange und umkämpfte Ballwechsel gekennzeichnet war. Am Ende war es ein Zusammenspiel von Kampfgeist, Willen und der unfassbaren Atmosphäre, die wir als Team erleben durften. Es ist unglaublich, was da gestern passiert ist. Eine rappelvoll ausverkaufte Halle und Zuschauer, die nicht nur zuschauten, sondern jeden Ballwechsel aktiv mitfieberten und lautstark unterstützten. Das macht Eindruck auf das gesamte Team und gibt allen eine unfassbare Wertschätzung. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, wie dankbar wir als Mannschaft für die Unterstützung sind, für die gar nicht oft genug danke sagen können !“